Diese Fossilienübersicht ist lediglich ein kleiner Einblick in die Lebenswelt des Kreidemeeres und weit davon entfernt den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Die Masse der aus der Schreibkreide bekannten Arten ist ohnehin mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
Soweit nicht anders vermerkt, Fotos und Texte Manfred Kutscher
Die einzelnen Kalkplättchen (Coccolithen) oder kalkigen Panzer der 0,02 bis 0,3 mm großen pflanzlichen Einzeller (133 Arten) sind mit etwa 40 Gewichtsprozenten am Schreibkreidesediment beteiligt.
Fotos: Universität Darmstadt
Die einzelligen Tiere mit ihren ein- oder mehrkammerigen kalkigen Gehäusen (254 Arten) sind teilweise bereits mit bloßem Auge zu sehen. Sie machen etwa 20 Gewichtsprozent der Kreide aus.
Schüttung ausgesammelter Foraminiferen. Die größten Exemplare sind etwa 3 mm lang.
Fotos: Dr. Mike Reich
Schwämme sind ausschließlich festsitzende, zumeist becherförmige Tiere, die ein aus Kieselsäure (Kieselschwämme) oder Kalk (Kalkschwämme) bestehendes Skelett aus einzelnen, ineinander verhakten Nadeln (Spicula, Sklerite) besitzen.
Kieselschwämme – Hexactinellida
Zu den Kieselschwämmen gehören auch die allgemein runden, etwa 4 cm großen Kugelschwämme, die unter Umständen zu den sogenannten Klappersteinen werden können.
Kalkschwämme – Calcarea
Die weißen kugeligen, feinporigen Kalkschwämme gehören zu den häufigsten Schwammfossilien. Kalkschwämme kommen nicht nur frei, sondern auch auf anderen Substraten aufgewachsen vor.
Schwämme sind ausschließlich festsitzende, zumeist becherförmige Tiere, die ein aus Kieselsäure (Kieselschwämme) oder Kalk (Kalkschwämme) bestehendes Skelett aus einzelnen, ineinander verhakten Nadeln (Spicula, Sklerite) besitzen.
Kieselschwämme – Hexactinellida
Zu den Kieselschwämmen gehören auch die allgemein runden, etwa 4 cm großen Kugelschwämme, die unter Umständen zu den sogenannten Klappersteinen werden können.
Kalkschwämme – Calcarea
Die weißen kugeligen, feinporigen Kalkschwämme gehören zu den häufigsten Schwammfossilien. Kalkschwämme kommen nicht nur frei, sondern auch auf anderen Substraten aufgewachsen vor.
Steinkorallen – Scleractinia
Die Steinkorallen sind aus der Schreibkreide nur mit der Einzelkoralle Parasmilia excavata bekannt, die ein kalkiges Außenskelett besitzt.
Oktokorallen – Octocorallia
Von Octokorallen finden sich auf Belemniten, Austern oder anderen Substraten die aufgewachsenen Basen oder in der Kreide die kalkigen Zwischenstücke.
Muscheln – Bivalvia
Muscheln sind Weichtiere und gehören mit etwa 70 Arten zu den häufigsten Fossilien in der Rügener Schreibkreide. Ihre Größe schwankt zwischen 1 cm und über einem Meter (Inoceramen). Am bekanntesten sind die Austern (Dickmuscheln) mit Pycnodonte vesiculare. Die Muschelschalen können kalzitisch oder aragonitisch sein. In letzterem Fall sind sie nicht erhalten geblieben. Sie lassen sich nur durch ihre Präge-Kreidesteinkerne nachweisen.
Schnecken – Gastropoda
Von den Meeresschnecken finden sich fast immer nur die Steinkerne, da sie wie einige Muscheln und die Gehäuse-Kopffüßer Aragonit-Schalen besaßen. Hochgerechnet dürften etwa 80 Arten im Kreidemeer gelebt haben. Bekannt sind mit 56 Arten nur die größeren von ihnen.
Kahnfüßer – Scaphopoda
Die Kahnfüßer oder Rohrschnecken besitzen eine röhrenförmige, konisch zulaufende, an beiden Enden offene, leicht gebogene Kalkschale (Aragonit), die im Sediment eingegraben ist.
Perlbootartige – Nautiloidea
Wie Muscheln, Schnecken, Kahnfüßer gehören auch die Kopffüßer zu den Weichtieren (Mollusca).
Die Nautiliden, Kopffüßer die mit wenigen Arten noch heute leben, besitzen ein gekammertes Gehäuse aus aragonitischem Kalk, mit einfachen, gebogenen Kammerwänden, die machmal deutlich auszumachen sind.
Aus der Schreibkreide sind 3 Arten bekannt die teilweise recht groß werden können (20 cm Durchmesser). Auch die kalkigen, einem Papageienschnabel ähnelnden Kiefer (Rhyncholithen) werden vereinzelt gefunden.
Ammoniten – Ammonoidea
Im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Nautiliden; sind die ebenfalls mit aragonitischem Gehäuse ausgestatteten Ammoniten vielgestaltiger. Es gibt planspiral eingerollte (z. B. Hoploscaphites, Acanthoscaphites), gestreckte mit ovalem Querschnitt (Baculites) oder eine aberrante Art (Diplomoceras), deren geripptes, stabförmiges Gehäuse am Beginn eingerollt und am Ende umgebogen ist.
Immer aber sind ihre, allerdings bei den Schreibkreidefunden schwer zu beobachtenden, Kammertrennwände kompliziert gestaltet.
Die kalzitischen Kiefer (Aptychen) der Ammoniten sind häufiger als die Steinkerne der etwa 20 Arten zu finden.
In der Schreibkreide können einige Arten mehr als 30 cm Durchmesser oder Länge erreichen.
Tintenfische – Coleoidea
Die Tintenfische sind Kopffüßer, deren Gehäuse in das Körperinnere verlagert oder weitgehend reduziert ist. Zu ihnen gehören die heutigen Kalmare, Sepien, die Octopus-Arten und die nur fossil bekannten, wahrscheinlich 10-armigen Belemniten (Belemnoidea) mit ihrem inneren kalkigen „Gehäuse“. Dieses als „Donnerkeil“ bezeichnete massive Gehäuseteil wird, zumindest in Teilen, sehr häufig gefunden. Bisher wurden 6 Arten beschrieben.
Meeresborstenwürmer – Polychaeta
Die Polychaeten sind heute mit mehr als 13 000 Arten in den Meeren vertreten. Ihnen gemeinsam ist die Gliederung des Körpers in ähnliche Segmente. Man unterscheidet frei bewegliche (Errantia) und festsitzende (Sedentaria). Von letzteren sind in der Schreibkreide die kalkigen Röhren in unterschiedlichen Bauformen erhalten. Derzeit sind etwa 40 Arten bekannt.
Muschelkrebse – Ostracoda
Zu den Krebsen (Crustacea) gehören in der Schreibkreide die zumeist mikroskopisch kleinen Muschelkrebse (Ostracoda), die Rankenfüßer (Cirripedia) und die Zehnfuß- oder „Höheren Krebse“ (Decapoda).
Die Ostracoden sind mit etwa 140 Arten die zahlenmäßig bedeutendsten.
Rankenfüßer (Cirripedia) sind mit dem Kopf sich verankernde Krebse, die wie bei den „Entenmuscheln“ (Thoracia) unterschiedlich gebaute, kalkige Skelettplatten ausbilden. Diese Platten sind häufiger zu finden, zusammenhängende dagegen selten. Es wurden 12 Arten bekannt gemacht.
Rankenfüßer – Cirripedia
Rankenfüßer (Cirripedia) sind mit dem Kopf sich verankernde Krebse, die nur bei den „Entenmuscheln“ (Thoracia) unterschiedlich gebaute, kalkige Skelettplatten ausbilden. Diese Platten sind häufiger zu finden, zusammenhängende dagegen selten. Es wurden 12 Arten bekannt gemacht.
Zehnfußkrebse – Dekapoda
Dekapode Krebse, zu denen heute beispielsweise Krabben, Garnelen und Hummer zählen, gehören in der Rügener Schreibkreide zu den großen Seltenheiten, was aber wohl eher erhaltungsbedingt ist. Bemerkenswert sind dabei die Eigelege von Krebsen im unteren Teil der Steckmuschel Pinna decussata. Bisher wurden 4 Arten von Zehnfußkrebsen erwähnt.
Moostierchen – Bryozoa
Moostierchen sind ebenfalls tentakeltragende Lebewesen, die ähnlich den Stockkorallen in Kolonien leben. Sie besiedeln als Larven feste Untergründe und scheiden ein zumeist kalkiges, krusten-, kuppel- oder strauchförmiges Außenskelett ab. Bryozoen sind mit etwa 280 Arten maßgebend an der Sedimentbildung beteiligt.
Armfüßer – Brachiopoda
Die tentakeltragenden Armfüßer sind Lebewesen, die ein zweiklappiges, zumeist kalzitisches Gehäuse abscheiden, das sich durch Innenbau und äußere Symmetrie von den Muscheln unterscheidet. Die größere, ein Loch tragende, Klappe ist meistens durch einen Stiel (Arm) mit dem Substrat verankert. Bei den schlosslosen Armfüßern ist eine Klappe fest mit dem Substrat verbunden. Bis jetzt sind 29 Arten schlosstragender (articulate), fünf Arten schlossloser (inartikulate) und 3 Arten der schlosslosen Armfüßer mit phosphatischen Schalen (lingulate) beschrieben worden.
Seelilien/Haarsterne – Crinoidea
Seelilien/Haarsterne sind fünfstrahlige Stachelhäuter (Echinodermata). Ihr Kalkskelett besteht aus einem Kelch und einfachen oder gegabelten Armen. Seelilien sind mittels eines Stieles lebenslang auf dem Meeresboden oder einem Substrat verankert, während Haarsterne im erwachsenen Zustand frei beweglich sind und kriechen oder schwimmen können. Wie bei allen Stachelhäutern setzt sich das Skelett aus einzelnen, sehr unterschiedlichen Platten oder Elementen zusammen, die sich nach dem Tod des Tieres schnell vereinzeln. Deshalb kommen in der Kreide fast ausschließlich einzelne Teile vor. 16 Crinoiden-/Haarstern-Arten wurden bisher beschrieben.
Seesterne – Asteroidea
Die fünfstrahligen Seesterne sind Stachelhäuter mit sternförmig angeordneten Armen, die in einen scheibenförmigen Körper gleitend übergehen. In den unten offenen Armen verläuft das Wasser-Gefäßsystem. Das Skelett besteht aus zahlreichen Kalkelementen mit unterschiedlichem Aussehen. Genau wie bei den Seelilien, Schlangensternen und Seegurken sind die Elemente in der Schreibkreide kaum zusammenhängend erhalten. Es sind etwa 30 Seestern-Arten nachweisbar.
Schlangensterne – Ophiuroidea
Schlangensterne sind ebenfalls fünfstrahlige Stachelhäuter. Ihre relativ langen, schlanken Arme sind scharf von der Körperscheibe abgesetzt. Das Wasser-Gefäßsystem ist in das Innere der Arme verlagert. Von den zumeist eingegraben lebenden Schlangensternen sind 39 Arten bekannt.
Irreguläre Seeigel – Echinoidea
Die 14 irregulären Seeigel-Arten besitzen entsprechend ihrer abweichenden Lebensweise auch eine abgewandelte Gehäuseform. Die Mundöffnung ist noch immer auf der Unterseite, aber teilweise aus dem Zentrum gerückt. Die Afteröffnung befindet sich in der Nähe des Hinterrandes oder auf demselben. Die Stachelwarzen sind sehr klein, die Stacheln zahlreich aber haarfein. Das Gehäuse ist aufgewölbt oder flach und oft stärker oder schwächer herzförmig.
Reguläre Seeigel – Echinoidea
Seeigel sind allgemein fünfstrahlige Stachelhäuter mit einem rundlichen, aus Einzelplatten bestehenden, armlosen Gehäuse. Die Platten der regulären Seeigel tragen zumeist auffällige Stachelwarzen, auf denen große, verschiedenartig gestaltete Stacheln saßen (oft von kleinen Stacheln umgeben). Die große Mundöffnung befindet sich auf der Unter-, die Afteröffnung auf der Oberseite des Gehäuses. Alle 16 bekannten Kreide-Arten lebten auf der Sedimentoberfläche.
Seegurken – Holothuroidea
Die Seegurken unterscheiden sich von den anderen Stachelhäutern durch das allgemein fehlende Plattengehäuse. Sie besitzen einen walzen-, gurken- bis wurmförmigen Körper, in dessen Lederhaut kalkige mikroskopisch kleine, formenreiche Sklerite (Plättchen) eingelagert sind. Die bisher beschriebenen Sklerite entsprechen etwa 27 biologischen Arten.
Fotos: Dr. Mike Reich
Knorpelfische -Chondrichthyes
Haie, Rochen und Chimären gehören zu den Knorpelfischen, denen außer in den Zähnen das Knochengewebe fehlt. Da das knorpelige Skelett nach dem Tod des Tieres schnell zerfällt, finden sich in der Schreibkreide nur isolierte Zähne und Schuppen (sogenannte Hautzähne). Die meisten der 38 beschriebenen Knorpelfisch-Arten sind eher klein (bis 1 m).
Knochenfische – Osteichthyes
Im Gegensatz zu den Knorpelfischen besitzen die Knochenfische ein Knochenskelett zu dem Schädel, Wirbelsäule, Rippen, Gräten und Hautknochen gehören. Fossil sind in der Kreide meist nur Schuppen, Zähne und Knochenfragmente überliefert. Eine Bestimmung dieser Reste ist schwer. Eine moderne Bearbeitung steht aus. Die bisher bekannten 12 Arten dürften aber nur ein kleiner Teil der wirklichen Artenzahl sein.
Als absolute Seltenheiten finden sich Magensteine, die von Fischen (oder Echsen) als Zerkleinerungs- und Verdauungshilfe aufgenommen wurden.
Kriechtiere – Reptilia
Die aus der Oberkreide bekannten Vertreter der Mosasaurier (mehr als 40 Arten) bevorzugten flache, küstennahe Gewässer. Deshalb verwundert die Seltenheit der Funde von Resten dieser bis 15 m langen Meeresechsen nicht. Es handelt sich bei den Einzelfunden fast ausnahmslos um Zähne dieser Kriechtiere. Ihre Nahrung bestand sicherlich vorrangig aus Belemniten und Ammoniten. Knochenfunde und größere Magensteine können gegebenenfalls auch den Reptilia zugeordnet werden.
Spurenfossilien – Ichnofossilien
Spurenfossilien sind die Strukturen der Lebenstätigkeit ehemaliger Lebewesen wie Wohnbauten, Fressbauten, Weidespuren, Ruhe- und Kriechspuren. Sie können sowohl im Sediment selbst, wie auch in oder an Resten anderer Organismen auftreten.