skip to Main Content
Ausstellungen

Das Kreidemuseum Rügen befindet sich in einem historischen Kreidewerk aus der Zeit des traditionellen Kreideabbaus auf Rügen (1832-1962). In den liebevoll restaurierten Räumen erfahren unsere Besucher vieles über die Rügener Kreide – geologisch als die Rügener Schreibkreide bezeichnet. Mit modern gestalteten, interaktiven Exponaten präsentiert unser Museum eine Vielfalt von Themen und umfasst eine geologisch-paläontologische und eine bergbautechnische Sammlung.

„Rügener Schreibkreide“ ist ein geologischer Begriff der das Gestein bezeichnet aus dem Jasmund‘s Kreideküste besteht. Sie entstand vor etwa 69-67 Millionen Jahren (Oberes Unter-Maastrichtium) in einem ausgedehnten, ca. 100-150m tiefen Meer. Im Wasser, auf und im Meeresboden dieses Meeres lebten etwa 1.500 Tier- und Pflanzenarten. Nur eine relativ kleine Anzahl davon ist so groß, dass sie mit bloßem Auge zu erkennen sind.
Zur „Rügener Schreibkreide“ gehören sowohl die Kreide als auch der Feuerstein. Zwei Gesteine wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: weiß und schwarz – weich und hart.
Kreide ist ein biogenes Sedimentgestein, das als Ablagerungsgestein aus den kalkigen Resten von Lebewesen (vor allem Coccolithen) entstand. Ähnliches gilt für den Feuerstein, der sich unter bestimmten Bedingungen aus den Kieselskeletten von z.B. Kieselalgen und Kieselschwämmen gebildet hat.

24

Der Kreideabbau auf der Insel Rügen hat eine lange Tradition. Exponate im Museum und ein Film zur historischen Technologie des Kreideabbaus zeigen anschaulich, welcher Aufwand von 1832 bis heute notwendig war, um aus der Rohkreide ein vielseitig einsetzbares Produkt herzustellen.
Heute gibt es neben einem aktiven noch einen auflässigen Tagebau und, allein auf der Halbinsel Jasmund, ca. 40 historische Kreidebrüche.
Beim Abbau der Kreide wird der Natur zunächst eine „Wunde“ zugefügt. Nach Beendigung der bergbaulichen Tätigkeit wird diese jedoch bald zur Nische für besondere Tier- und Pflanzenarten; es entwickeln sich zumeist wertvolle Biotope mit seltenen Arten, wie den Orchideen. Im Freigelände des Kreidemuseums vollzieht sich dieser Prozess der Rückeroberung durch die Natur vor unseren Augen.

26-bearbeitet
26-bearbeitet
IMG_0760-bearbeitet
27-bearbeitet

Die Nutzungsgeschichte der „Rügener Schreibkreide“, beginnt interessanter Weise mit dem Gebrauch der Feuersteine der Kreide, aus dem die Menschen viele Gegenstände und Waffen herstellten. Feuerstein war der „Stahl der Steinzeit“ und bis ins 19. Jahrhundert ein strategischer Werkstoff. In den Flinten (Feuerstein=Flint) und Feuerzeugen schlug er den Funken auf das Pulver.
Vor 1832 wurde die Kreide vor allem als Dünger in der Landwirtschaft, als Wandfarbe und zur Herstellung von gebranntem Kalk genutzt. Die Schlämmkreide ist heute z. B. Füllstoff in der Farb-, Fliesen- und Keramikindustrie. Sie kommt in der pharmazeutischen und chemischen Industrie zum Einsatz, dient als Naturdünger, wird bei der Entschwefelung von Rauchgasen in Kraftwerken eingesetzt und als Heilkreide im Gesundheits- und Kosmetikbereich angewendet.

29-bearbeitet
29-bearbeitet
Back To Top